Clemens ist eine Figur, die wir durch Erzählungen der Hirten zusammengetragen haben. Er steht symbolisch für alle Hirten, die ab dem 17. Jahrhundert die Kühe in den Sommermonaten auf den Gemeinschaftsweiden, sog. Allmende, führten. Es war die Zeit des Hutzwanges.
Der Begriff „Hutzwang“ ist ein Ausdruck für alles, was mit der Beaufsichtigung, also dem Hüten von Tieren im Freien zu tun hat. Damit sind in erster Linie Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine.....ja mancherorts sogar Gänse gemeint.
In vielen Liedern klingt das Hirtenleben harmonisch und romantisch. Es war kein Zeitvertreib, sondern eine anstrengende Arbeit bei bescheidener Entlohnung und schlechtem Ansehen.
Im späten 18. und frühes 19. Jahrhunderts war es nicht mehr Pflicht sein Vieh vom Hirten hüten zu lassen. Diese Aufgabe wurde den Kindern der Bauern übertragen.
grüne Linie = ursprünglicher Flußverlauf vor der Günzregulierung
blaue Linie = heutiger Flußverlauf
Die Günz gehört zum längsten Bachsystem Bayerns. Die Stiftung "KulturLandschaft Günztal" unterhält ein Projektgebiet vom Voralpenland bis nach Günzburg.
Die östliche Günz entspringt bei Günzach und die westliche Günz bei Untrasried. In Lauben (Unterallgäu) vereinigen sie sich und fließt letztendlich bei Günzburg in die Donau.
Während der Fluß nach Westerheim relativ gerade verläuft, darf die Günz zwischen Hawangen und Westerheim noch richtig arbeiten, so Peter Guggenberger-Waibel von der Stiftung KulturLandschaft Güztal. Im Naturschutzgebiet Hundsmoor, kann man den kurvenreichen und mit zahlreichen Schleifen gewundenen Bachverlauf bestaunen. Zahlreiche Vogel-, Insekten und Tierarten kann man beobachten und haben dort ihr Habitat.
Wir alle haben schon immer mal alte Fotos oder Bilder gesehen und wollten wissen, welche Geschichte dahintersteckt. So erging es auch dem kleinen Jungen Ilyas, als er ein altes Bild im Dorfmuseum Westerheim von einem Hirten entdeckte. Wer war dieser junge Hirte der ins Günztal schaute?
Eine spannende Wanderung durchs Günztal beginnt...
Bauer German und sein Braunvieh erwarten Clemens im Hundsmoor bei Hawangen. Dort übergibt er ihm seine Kühe. German erklärt dem Hirten die einzelnen Kühe. Welche ein Kälbchen erwartet, einen schmerzhaften Fuß hat, usw...
Die KulturLandschaft Günztal unterhält hier das Projekt "Günztal Weiderind". German Weber erläutert in diesem Kapitel die Landschaftspflege mit Weidetieren im Günztal. Das Zusammenspiel Wiesen, Insekten und die Viehwirtschaft wird im Kapitel "Braunvieh" erklärt.
Clemens Vater riet ihm, entlang der Günz zu wandern. Denn dort wird er Menschen treffen, die ihrem Handwerk nachgingen....
Im Geländedreick Westerheim, Günz und Erkheim erhebt sich der 60 m hohe Lehberg. Auf diesem ist noch reichlich Nagelfluhgestein vorhanden. Versteckt in einer Nische ist eine Herz-Jesu-Figur zu finden. Wer diese reingestellt hat, ist nicht bekannt.
Viele spannende Geschichten gibt es von diesem Berg zu erzählen. Nördlich, von Günz und südlich, Richtung Westerheim gibt es zwei Erhöhungen. Seinerzeit waren dort zwei Burgen auszumachen. Sagen und Legenden gibt es darüber. Ein Mönch wurde dort gefangengehalten. Dieser wurde unter grausigen Umständen befreit. Auch von einem Teufelsloch und Pudeln mit rotfeurigen Augen wird berichtet.....
Die im Jahr 1584 im Renaissancestil erbaute und 1593 neu erbaute Kapelle St. Sebastian ist eine römisch-katholische Kapelle und steht in der Mitte von Rummeltshausen. Der hl. Sebastian, Schutzpatron der Brunnen, wurde zur damaligen Zeit gegen die Pest und andere Seuchen angerufen. Man sprach ihm seiner Fürbitte das schnelle Erlöschen der sogenannten justinianischen Pest 680 in Rom zu.
Die Heiligkreuzkapelle war Ende des 16. Jahrhunderts die Pfarrkirche von Westerheim. Das ehemalige Kaufhaus Hebel war von 1808 bis 1879 die Muttergotteskapelle. 1877 wurde der Grundstein zum Bau einer neuen Kirche gelegt. Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt im neugotischen Stil erbaut, erhielt die kirchliche Weihe am 09. Sep.1880. Neben der Kirche steht der alte Pfarrhof.
Kirchen sind ein Ort der Stille und Besinnung. Dies war für die Hirten ein Zufluchtsort um wieder Kraft zu tanken nach der harten Arbeit und den teilweise unwürdigen Behandlung der Dorfbewohner, denen der Hirte ausgesetzt war. Er suchte Rat bei den Priestern und genoß den Schutz und die Ruhe der Kirchen und Kapellen...
Die im gotischen Stil erbaute Günzer Kirche Peter und Paul erfuhr von 1902 bis 1904 verschiedene Baumaßnahmen. Zuvor dürftig ausgestattet erstrahlt sie danach durch zahlreiche Stukkaturverzierungen und Innenschmuck im neuen Glanz.
Eine Sage erzählt, daß der Kirchturm aus den Steinen der damaligen abgebrochenen Burgställe vom Lehberg gebaut wurde.
In fast jedem Dorf wurden Tavernen oder Gaststuben verzeichnet. Manche Tavernen verschwanden mit der Zeit. So konzentrierte sich das Braugasthofwesen auf die heute noch bekannten Häuser. Oft bestand auf diesen Häuser das Braurecht. Da es damals keine Kühlanlagen gab, bauten viele Gastwirte einen sog. Bierkeller um in den Sommermonaten das eigengebraute Bier zu lagern. In Günz gibt es sogar zwei Bierkeller am Lehberg. Auch Westerheim hat einen Bierkeller, der heute noch an der Salzstraße, heute Straße "Am Hlg. Kreuz", erhalten ist.
Eine eindrucksvolle und historisch interessante Geschichte ist das Haus Laupheimer in Günz. Die Spur führt vom ersten bayrischen Bürgermeister von Memmingen über Klosterwald nach Günz.